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Östrogenmangel Symptome erkennen – 15 Anzeichen & was wirklich hilft

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8 Min. Lesezeit
Östrogenmangel kann viele Beschwerden verursachen. Erfahren Sie, welche 15 Symptome typisch sind, wie Sie diese erkennen und welche Behandlungsmöglichkeiten wirklich helfen.

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Was ist Östrogenmangel und warum tritt er auf?

Östrogen ist das wichtigste weibliche Geschlechtshormon und beeinflusst weitaus mehr als nur den Menstruationszyklus. Es reguliert über 400 Körperfunktionen – von der Knochendichte über die Hautfeuchtigkeit bis zur Stimmung. Wenn die Eierstöcke in den Wechseljahren ihre Hormonproduktion reduzieren, sinkt der Östrogenspiegel kontinuierlich ab.

Dieser Östrogenmangel ist eine natürliche Folge des Alterns, kann aber erhebliche Beschwerden verursachen. Bei manchen Frauen beginnt der Rückgang bereits ab Mitte 40 in der Perimenopause, andere bemerken erst mit der eigentlichen Menopause deutliche Veränderungen.

Neben dem natürlichen Alterungsprozess können auch andere Faktoren einen Östrogenmangel auslösen: operative Entfernung der Eierstöcke, Chemotherapie, Essstörungen, extremer Leistungssport oder bestimmte Autoimmunerkrankungen.

Die gute Nachricht: Östrogenmangel lässt sich heute sehr gut behandeln – sei es mit Hormonersatztherapie, bioidentischen Hormonen oder natürlichen Alternativen.

Die 15 häufigsten Östrogenmangel Symptome im Überblick

Östrogenmangel äußert sich bei jeder Frau unterschiedlich. Während manche nur leichte Beschwerden haben, leiden andere erheblich unter den Symptomen. Hier sind die 15 häufigsten Anzeichen:

1. Hitzewallungen und Schweißausbrüche

Das bekannteste Symptom betrifft etwa 75 Prozent aller Frauen in den Wechseljahren. Plötzlich steigt eine Hitzewelle vom Brustbereich aufwärts, das Gesicht rötet sich, und Schweiß bricht aus – oft mehrmals täglich oder nachts.

Warum passiert das? Östrogen reguliert das Temperaturzentrum im Gehirn. Sinkt der Spiegel, gerät diese Regulation durcheinander, und der Körper reagiert mit Hitzewallungen.

2. Nachtschweiß und Schlafstörungen

Nächtliche Schweißausbrüche wecken viele Frauen mehrmals pro Nacht. Der unterbrochene Schlaf führt zu Erschöpfung, Konzentrationsproblemen und gereizter Stimmung am Tag.

Die Schlafqualität leidet zusätzlich, weil Östrogen die Produktion von Melatonin (Schlafhormon) und Serotonin (Glückshormon) beeinflusst.

3. Vaginale Trockenheit

Niedrige Östrogenspiegel reduzieren die Durchblutung und Feuchtigkeit der Vaginalschleimhaut. Die Folge: Trockenheit, Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr.

Dieses Symptom betrifft etwa 50 Prozent der Frauen nach der Menopause und wird oft aus Scham verschwiegen – obwohl es sehr gut behandelbar ist.

4. Libidoverlust und sexuelle Unlust

Östrogenmangel kann das sexuelle Verlangen deutlich reduzieren. Neben hormonellen Faktoren spielen auch die vaginale Trockenheit und psychische Belastungen eine Rolle.

5. Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit

Plötzliche Stimmungswechsel, erhöhte Reizbarkeit, Traurigkeit oder Ängstlichkeit sind häufige Begleiter des Östrogenmangels. Das Hormon beeinflusst die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin.

6. Depressive Verstimmungen

Länger anhaltende Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit können auf einen Östrogenmangel hinweisen. Studien zeigen, dass Frauen in der Perimenopause ein erhöhtes Risiko für Depressionen haben.

7. Konzentrations- und Gedächtnisprobleme

“Brain Fog” oder Gehirnnebel nennen es viele Frauen: Vergesslichkeit, Wortfindungsstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten. Östrogen spielt eine wichtige Rolle für kognitive Funktionen und Gedächtnisleistung.

8. Müdigkeit und Erschöpfung

Chronische Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf kann ein Zeichen für hormonelles Ungleichgewicht sein. Der Energiestoffwechsel ist eng mit dem Östrogenspiegel verknüpft.

9. Gewichtszunahme und veränderte Fettverteilung

Viele Frauen nehmen in den Wechseljahren zu, besonders am Bauch. Östrogenmangel verlangsamt den Stoffwechsel und verändert die Fettverteilung von weiblich (Hüften, Oberschenkel) zu männlich (Bauch).

10. Trockene Haut und Faltenbildung

Östrogen fördert die Kollagenproduktion und Hautfeuchtigkeit. Bei Östrogenmangel verliert die Haut an Elastizität, wird trockener, dünner und anfälliger für Falten.

11. Haarausfall und dünner werdendes Haar

Sinkt der Östrogenspiegel, können männliche Hormone (Androgene) relativ dominanter werden. Die Folge: Haarausfall am Kopf, manchmal vermehrte Gesichtsbehaarung.

12. Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen

Östrogen hat entzündungshemmende Eigenschaften und unterstützt die Gelenkgesundheit. Viele Frauen berichten über neu auftretende Gelenk- und Muskelschmerzen in den Wechseljahren.

13. Herzrasen und Herzklopfen

Unregelmäßiger Herzschlag oder plötzliches Herzrasen können durch hormonelle Schwankungen ausgelöst werden. Östrogen beeinflusst das Herz-Kreislauf-System direkt.

14. Häufigere Harnwegsinfekte

Die Schleimhäute der Harnwege werden bei Östrogenmangel dünner und anfälliger für Infektionen. Viele Frauen leiden erstmals in den Wechseljahren unter wiederkehrenden Blasenentzündungen.

15. Knochendichteverlust (Osteoporose-Risiko)

Östrogen schützt die Knochen. Nach der Menopause steigt das Risiko für Osteoporose erheblich, da der Knochenabbau beschleunigt wird.

Wie erkennt man Östrogenmangel? Diagnose beim Arzt

Wenn Sie mehrere der genannten Symptome bei sich bemerken, sollten Sie mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Hausarzt sprechen. Die Diagnose erfolgt durch:

Ausführliches Gespräch und Anamnese

Der Arzt fragt nach Ihren Beschwerden, deren Häufigkeit und Intensität, Ihrer Krankengeschichte, Medikamenteneinnahme und familiären Vorbelastungen.

Körperliche Untersuchung

Eine gynäkologische Untersuchung kann Veränderungen der Schleimhäute zeigen. Auch Blutdruck, Gewicht und allgemeine körperliche Verfassung werden überprüft.

Blutuntersuchung der Hormone

Gemessen werden typischerweise:

  • Östradiol (E2): Das wichtigste natürliche Östrogen
  • FSH (Follikelstimulierendes Hormon): Steigt bei Östrogenmangel deutlich an
  • LH (Luteinisierendes Hormon): Ebenfalls erhöht bei Wechseljahren
  • AMH (Anti-Müller-Hormon): Zeigt die Eierstockreserve

Wichtig: Die Hormonspiegel schwanken stark, besonders in der Perimenopause. Ein einzelner Wert ist wenig aussagekräftig. Entscheidend ist das Gesamtbild aus Symptomen und Laborwerten.

Wann ist der beste Zeitpunkt für die Messung?

Bei noch vorhandenem Zyklus: zwischen dem 2. und 5. Zyklustag (Beginn der Menstruation). In der Postmenopause ist der Zeitpunkt egal, da die Werte konstant niedrig bleiben.

Was hilft gegen Östrogenmangel? Behandlungsmöglichkeiten im Überblick

Die Behandlung richtet sich nach Schwere der Symptome, individuellem Leidensdruck und persönlichen Risikofaktoren. Hier sind die bewährtesten Optionen:

Hormonersatztherapie (HRT)

Die wirksamste Behandlung bei stärkeren Beschwerden ist die Zufuhr von Östrogen – allein oder in Kombination mit Gestagen (bei vorhandener Gebärmutter).

Vorteile:

  • Lindert Hitzewallungen zu 80-90 Prozent
  • Verbessert Schlafqualität deutlich
  • Hilft gegen vaginale Trockenheit und Harnwegsprobleme
  • Schützt vor Knochenschwund
  • Kann Stimmung und Konzentration verbessern

Darreichungsformen:

  • Tabletten
  • Pflaster
  • Gel
  • Vaginalcremes oder -zäpfchen (lokal)

Die transdermale Anwendung (Pflaster, Gel) gilt als sicherer bezüglich Thromboserisiko als Tabletten.

Mehr erfahren: In unserem umfassenden HRT-Leitfaden finden Sie alle Details zu Nutzen, Risiken und Anwendung.

Bioidentische Hormone

Bioidentische Hormone sind chemisch identisch mit körpereigenen Hormonen und werden oft aus pflanzlichen Quellen gewonnen. Viele Frauen bevorzugen sie als “natürlichere” Alternative.

Wichtig: Auch bioidentische Hormone haben Wirkungen und Risiken ähnlich wie klassische HRT. Mehr zu bioidentischen Hormonen.

Pflanzliche Präparate und Phytoöstrogene

Bei leichten bis mittleren Beschwerden können pflanzliche Mittel helfen:

  • Soja-Isoflavone: Wirken östrogenähnlich
  • Rotklee: Enthält Phytoöstrogene
  • Traubensilberkerze: Traditionell bei Wechseljahrsbeschwerden
  • Mönchspfeffer: Reguliert hormonelles Gleichgewicht

Die Wirkung ist schwächer als bei HRT und individuell sehr unterschiedlich.

Lokale Östrogentherapie

Speziell bei vaginaler Trockenheit wirken niedrig dosierte Östrogenzäpfchen oder -cremes hervorragend – mit minimalen systemischen Nebenwirkungen.

Ernährung und Lebensstil

Eine östrogenfreundliche Ernährung unterstützt den Hormonhaushalt:

  • Phytoöstrogen-reiche Lebensmittel: Sojabohnen, Tofu, Leinsamen, Kichererbsen
  • Omega-3-Fettsäuren: Fetter Fisch, Walnüsse, Leinöl
  • Kalzium und Vitamin D: Für Knochengesundheit
  • Antioxidantien: Beeren, grünes Blattgemüse

Weitere wichtige Faktoren:

  • Regelmäßiger Sport (besonders Krafttraining)
  • Stressreduktion durch Yoga, Meditation
  • Ausreichend Schlaf
  • Rauchverzicht
  • Moderater Alkoholkonsum

Alternative Behandlungsansätze

  • Akupunktur: Kann Hitzewallungen reduzieren
  • Homöopathie: Individuell unterschiedliche Erfolge
  • Kognitive Verhaltenstherapie: Hilft bei Stimmungsschwankungen
  • Hypnose: Zeigt bei manchen Frauen gute Wirkung gegen Hitzewallungen

Östrogenmangel in verschiedenen Lebensphasen

Perimenopause (ca. 40-50 Jahre)

Die Östrogenspiegel schwanken stark – mal zu hoch, mal zu niedrig. Symptome können intensiver sein als in der Menopause. Die Periode wird unregelmäßig.

Menopause (durchschnittlich 51 Jahre)

Die letzte Menstruation markiert die Menopause (rückwirkend nach 12 Monaten ohne Periode festgestellt). Der Östrogenspiegel bleibt dauerhaft niedrig.

Postmenopause

Die Jahre nach der Menopause. Akute Symptome wie Hitzewallungen lassen oft nach 3-5 Jahren nach, während Langzeitfolgen wie Knochenschwund und Herz-Kreislauf-Risiken relevant bleiben.

Vorzeitige Menopause (vor 40 Jahren)

Bei etwa 1 Prozent der Frauen tritt die Menopause vor dem 40. Lebensjahr ein. Hier ist eine frühzeitige Hormontherapie besonders wichtig, um Langzeitrisiken zu minimieren.

Wann sollten Sie unbedingt zum Arzt?

Suchen Sie ärztlichen Rat, wenn:

  • Beschwerden Ihre Lebensqualität erheblich beeinträchtigen
  • Sie unter starken Blutungen oder unregelmäßigen Blutungen leiden
  • Depressive Symptome auftreten
  • Sie jünger als 45 sind und Menopause-Symptome haben
  • Begleitsymptome wie Brustschmerzen oder ungewöhnliche Blutungen auftreten

Zögern Sie nicht, Ihre Symptome offen anzusprechen. Östrogenmangel und Wechseljahrsbeschwerden sind keine Schande, sondern eine normale Lebensphase, die professionelle Unterstützung verdient.

Häufige Fragen zu Östrogenmangel

Kann Östrogenmangel auch bei jüngeren Frauen auftreten?

Ja, durch operative Entfernung der Eierstöcke, Chemotherapie, Essstörungen, extremen Leistungssport oder bestimmte Erkrankungen kann auch vor den Wechseljahren ein Östrogenmangel entstehen.

Ist Östrogenmangel gefährlich?

Der natürliche Östrogenmangel in den Wechseljahren ist nicht gefährlich, kann aber die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Langfristig steigt ohne Behandlung das Risiko für Osteoporose und möglicherweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Kann man Östrogenmangel vorbeugen?

Den natürlichen Alterungsprozess kann man nicht aufhalten, aber durch gesunden Lebensstil, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung den Verlauf günstig beeinflussen.

Verschwinden die Symptome von allein wieder?

Akute Symptome wie Hitzewallungen verschwinden bei den meisten Frauen nach 3-7 Jahren. Andere Auswirkungen wie vaginale Trockenheit oder Knochenschwund bleiben ohne Behandlung bestehen.

Fazit: Östrogenmangel erkennen und aktiv gegensteuern

Östrogenmangel ist eine natürliche Phase im Leben jeder Frau – aber das bedeutet nicht, dass Sie leiden müssen. Die Symptome sind vielfältig und individuell unterschiedlich ausgeprägt: von Hitzewallungen über Schlafstörungen bis zu Stimmungsschwankungen und körperlichen Veränderungen.

Die gute Nachricht: Es gibt heute wirksame Behandlungsmöglichkeiten für jeden Schweregrad – von Lebensstiländerungen über pflanzliche Präparate bis zur Hormonersatztherapie. Wichtig ist, dass Sie Ihre Beschwerden ernst nehmen und mit Ihrer Ärztin besprechen.

Je früher Sie Östrogenmangel erkennen und behandeln, desto besser können Sie Ihre Lebensqualität erhalten und Langzeitfolgen vorbeugen. Sie haben das Recht auf eine symptomfreie, erfüllte Zeit in den Wechseljahren – nutzen Sie die modernen Möglichkeiten der Medizin.

Nächste Schritte:

  • Führen Sie ein Symptomtagebuch über 2-3 Wochen
  • Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer Frauenärztin
  • Informieren Sie sich über Behandlungsoptionen
  • Passen Sie Ihre Ernährung und Ihren Lebensstil an

Sie sind nicht allein – Millionen von Frauen durchlaufen diese Phase. Mit dem richtigen Wissen und der passenden Unterstützung meistern Sie die Wechseljahre selbstbestimmt und gesund.

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