Frau erfrischt sich bei Hitzewallungen in den Wechseljahren mit einem Fächer
Wechseljahresbeschwerden

Hitzewallungen in den Wechseljahren: Was wirklich hilft – 11 bewährte Strategien

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12 Min. Lesezeit
Hitzewallungen gehören zu den häufigsten Wechseljahresbeschwerden. Erfahren Sie, was Hitzewallungen auslöst und welche Behandlungsmöglichkeiten – von HRT bis natürlichen Methoden – wirklich helfen.

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Plötzlich steigt die Hitze auf, das Gesicht rötet sich, der Schweiß bricht aus – und das mehrmals täglich, oft auch nachts. Hitzewallungen gehören zu den belastendsten Symptomen der Wechseljahre und betreffen etwa 75-85% aller Frauen. Für manche sind sie nur eine vorübergehende Unannehmlichkeit, für andere eine massive Einschränkung der Lebensqualität.

Die gute Nachricht: Sie müssen Hitzewallungen nicht einfach hinnehmen. Es gibt zahlreiche wirksame Strategien – von hormonellen Behandlungen über pflanzliche Mittel bis zu Lifestyle-Anpassungen. Dieser Artikel zeigt Ihnen, was Hitzewallungen verursacht und welche 11 Methoden wirklich helfen.

Was sind Hitzewallungen und wie fühlen sie sich an?

Eine Hitzewallung ist eine plötzliche, intensive Wärmeempfindung, die typischerweise im Gesicht, Hals und Brustbereich beginnt und sich über den ganzen Körper ausbreitet. Sie dauert meist 30 Sekunden bis 5 Minuten, kann aber auch länger anhalten.

Typische Symptome einer Hitzewallung

Die Wärmeempfindung breitet sich wie eine Welle aus – daher der Name. Betroffene Frauen beschreiben ein Gefühl, als würde von innen heraus ein Ofen angeschaltet.

Schweißausbrüche folgen meist unmittelbar. Der Schweiß kann so stark sein, dass Kleidung und Bettwäsche durchnässt werden – besonders nachts.

Hautrötung (Flush) tritt bei vielen Frauen auf, besonders im Gesicht und an der Brust. Die Haut kann fleckig oder komplett gerötet sein.

Herzrasen begleitet oft die Hitzewallung. Der Puls kann auf 120-140 Schläge pro Minute ansteigen, was verunsichernd sein kann.

Anschließendes Frieren ist paradox, aber häufig. Nach der Hitzewallung folgt oft ein Kältegefühl durch den verdunstenden Schweiß.

Angst und Unwohlsein sind psychische Begleitsymptome. Manche Frauen erleben ein Gefühl von Kontrollverlust oder Panik.

Nächtliche Schweißausbrüche – die unsichtbare Belastung

Nachtschweiß ist eine besonders belastende Form von Hitzewallungen. Frauen wachen mehrfach pro Nacht schweißgebadet auf, müssen Nachtwäsche und Bettwäsche wechseln und können danach oft nicht mehr einschlafen. Diese chronische Schlafstörung führt zu:

  • Tagesmüdigkeit und Erschöpfung
  • Konzentrationsproblemen
  • Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen
  • Erhöhtem Risiko für Depressionen
  • Beeinträchtigung der Arbeitsleistung

Die Behandlung nächtlicher Hitzewallungen ist daher besonders wichtig für die gesamte Lebensqualität. Wenn Schlafstörungen in den Wechseljahren Ihre Erholung massiv beeinträchtigen, finden Sie dort umfassende Strategien für besseren Schlaf.

Warum entstehen Hitzewallungen in den Wechseljahren?

Die Ursache von Hitzewallungen liegt im hormonellen Umbruch der Wechseljahre. Doch der genaue Mechanismus ist komplexer als oft angenommen.

Der Östrogenmangel und das Gehirn

Wenn die Eierstöcke ihre Östrogenproduktion reduzieren, reagiert das Temperaturregulationszentrum im Hypothalamus (ein Bereich im Gehirn) überempfindlich. Östrogen wirkt normalerweise stabilisierend auf dieses Zentrum.

Bei Östrogenmangel wird das „thermostatische Fenster” – der Temperaturbereich, den der Körper als normal akzeptiert – extrem eng. Schon kleinste Temperaturschwankungen werden als zu warm interpretiert, und der Körper aktiviert seine Kühlmechanismen:

  1. Gefäßerweiterung – die Blutgefäße in der Haut weiten sich (Rötung)
  2. Schweißproduktion – um durch Verdunstung zu kühlen
  3. Erhöhte Herzfrequenz – um die Wärmeableitung zu beschleunigen

Das Problem: Die tatsächliche Körpertemperatur ist gar nicht erhöht. Der Körper reagiert auf einen „falschen Alarm”.

Weitere Einflussfaktoren

Neurotransmitter-Veränderungen: Neben Östrogen spielen auch Serotonin, Noradrenalin und andere Botenstoffe eine Rolle. Ihr Ungleichgewicht verstärkt Hitzewallungen.

Genetische Veranlagung: Wenn Ihre Mutter starke Hitzewallungen hatte, ist Ihr Risiko höher. Etwa 30% der Variation in der Intensität sind genetisch bedingt.

Körpergewicht: Übergewicht ist paradoxerweise mit häufigeren und stärkeren Hitzewallungen verbunden, obwohl Fettzellen Östrogen produzieren. Der Grund ist vermutlich die schlechtere Wärmeableitung.

Rauchen: Raucherinnen erleben häufiger und intensivere Hitzewallungen. Nikotin beeinflusst den Östrogenspiegel negativ.

Typische Trigger – was löst Hitzewallungen aus?

Bestimmte Faktoren können Hitzewallungen provozieren oder verstärken:

Ernährung:

  • Scharfe Gewürze (Chili, Pfeffer)
  • Heiße Getränke
  • Alkohol (besonders Rotwein)
  • Koffein
  • Große Mahlzeiten

Umgebung:

  • Warme Räume
  • Heiße Bäder oder Duschen
  • Sonneneinstrahlung
  • Saunabesuche

Lifestyle:

  • Stress und Anspannung
  • Körperliche Anstrengung
  • Enge, synthetische Kleidung
  • Schlafmangel

Emotionen:

  • Aufregung
  • Ärger
  • Angst
  • Peinlichkeit

Das Erkennen Ihrer persönlichen Trigger ist ein wichtiger Schritt zur Kontrolle der Hitzewallungen.

Die 11 wirksamsten Strategien gegen Hitzewallungen

Von hochwirksamen medizinischen Behandlungen bis zu sanften Lifestyle-Anpassungen – hier sind die Methoden, die nachweislich helfen.

1. Hormonersatztherapie (HRT) – die effektivste Methode

Die Hormonersatztherapie ist die wirksamste Behandlung gegen Hitzewallungen. Sie reduziert Häufigkeit und Intensität um 75-95%.

Wie es funktioniert: HRT gleicht den Östrogenmangel aus und stabilisiert das Temperaturregulationszentrum im Gehirn. Die Wirkung tritt meist nach 2-4 Wochen ein.

Welche HRT-Formen eignen sich?

  • Östrogen-Monotherapie (bei Frauen ohne Gebärmutter): sehr wirksam, geringste Risiken
  • Kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie (bei Frauen mit Gebärmutter): ebenfalls sehr wirksam
  • Transdermale Anwendung (Pflaster, Gel): gleichmäßigere Wirkung, weniger Nebenwirkungen als Tabletten
  • Niedrig dosierte HRT: auch geringe Dosen können Hitzewallungen effektiv kontrollieren

Für wen geeignet? Frauen mit starken Beschwerden, besonders unter 60 Jahren oder innerhalb von 10 Jahren nach Menopausebeginn.

Zu beachten: Leicht erhöhtes Brustkrebsrisiko bei langer Anwendung kombinierter Therapie. Nicht geeignet bei Brustkrebs-Vorgeschichte oder akuter Thrombose.

2. Bioidentische Hormontherapie – die natürlichere Alternative?

Bioidentische Hormone sind chemisch identisch mit körpereigenen Hormonen und werden aus pflanzlichen Quellen gewonnen.

Wirksamkeit: Vergleichbar mit konventioneller HRT, reduziert Hitzewallungen um 70-90%.

Unterschied zur klassischen HRT: Viele moderne HRT-Präparate sind bereits bioidentisch. Der Hauptunterschied liegt bei individuell in Apotheken hergestellten bioidentischen Hormonen, die auf Basis von Speicheltests dosiert werden.

Vorteile: Werden oft als “natürlicher” empfunden, können individuell angepasst werden.

Nachteile: Bei individuellen Rezepturen fehlen oft Langzeitstudien zur Sicherheit, Dosierung ist weniger standardisiert, höhere Kosten.

Risiken: Grundsätzlich ähnlich wie bei konventioneller HRT. “Bioidentisch” bedeutet nicht “risikofrei”.

3. Niedrig dosierte Antidepressiva (SSRI/SNRI)

Bestimmte Antidepressiva in niedriger Dosierung können Hitzewallungen reduzieren – und das ohne Hormone.

Wirksamkeit: Reduktion um 40-65%, je nach Präparat. Weniger wirksam als HRT, aber oft ausreichend.

Wirkstoffe:

  • Paroxetin (am besten untersucht)
  • Venlafaxin
  • Citalopram
  • Escitalopram

Wie es funktioniert: Diese Medikamente beeinflussen Serotonin und Noradrenalin im Gehirn, die auch bei der Temperaturregulation eine Rolle spielen.

Für wen geeignet? Frauen, bei denen HRT kontraindiziert ist (z.B. nach Brustkrebs), oder die keine Hormone nehmen möchten. Auch bei gleichzeitiger Depression sinnvoll.

Nebenwirkungen: Übelkeit, Mundtrockenheit, verminderte Libido, Gewichtszunahme möglich.

Wichtig: Paroxetin kann die Wirkung von Tamoxifen (Brustkrebsmedikament) beeinträchtigen.

4. Pflanzliche Präparate – sanfte Hilfe aus der Natur

Phytotherapeutika können eine Alternative für Frauen sein, die keine Hormone einnehmen möchten oder können.

Traubensilberkerze (Cimicifuga racemosa):

  • Reduktion von Hitzewallungen um 20-30% in einigen Studien
  • Dosierung: 40-80 mg Extrakt täglich
  • Wirkung nach 4-8 Wochen
  • Nebenwirkungen: selten, gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden
  • Vorsicht bei Lebererkrankungen

Soja-Isoflavone:

  • Pflanzliche Östrogene mit schwacher östrogener Wirkung
  • Reduktion um 20-40% möglich
  • Dosierung: 40-80 mg Isoflavone täglich
  • Besonders in asiatischen Studien positive Ergebnisse
  • Langfristige Einnahme nötig (8-12 Wochen)

Rotklee (Trifolium pratense):

  • Enthält ebenfalls Isoflavone
  • Studienlage gemischt, manche Frauen berichten von deutlicher Besserung
  • Dosierung: 40-80 mg Isoflavone täglich
  • Gut verträglich

Sibirischer Rhabarber (Rheum rhaponticum):

  • Neueres pflanzliches Mittel
  • Einige Studien zeigen Reduktion um 50-60%
  • Dosierung: 4 mg Extrakt täglich
  • Nebenwirkungen selten

Wichtig: Pflanzliche Mittel sind nicht risikofrei. Bei hormonabhängigen Tumoren Vorsicht geboten. Wirksamkeit ist weniger gut belegt als bei HRT. Geduld nötig – Wirkung tritt verzögert ein.

5. Akupunktur – traditionelle Medizin mit moderner Evidenz

Akupunktur zeigt in neueren Studien vielversprechende Ergebnisse gegen Hitzewallungen.

Wirksamkeit: Reduktion um 30-50% in kontrollierten Studien. Vergleichbar mit pflanzlichen Mitteln, teils besser.

Wie es funktioniert: Der genaue Mechanismus ist unklar. Vermutlich Beeinflussung von Neurotransmittern (Endorphine, Serotonin) und Stressachse.

Behandlungsschema:

  • Meist 10-12 Sitzungen über 10-12 Wochen
  • Dann Auffrischungen bei Bedarf
  • Wirkung hält oft Monate an

Für wen geeignet? Frauen, die komplementäre Ansätze bevorzugen oder HRT nicht anwenden können.

Nebenwirkungen: Minimal, gelegentlich leichte Blutergüsse an Einstichstellen.

Kosten: Werden teilweise von Krankenkassen übernommen, oft aber Selbstzahlerleistung.

6. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) – den Umgang verändern

KVT hilft nicht, Hitzewallungen zu verhindern, aber deren Belastung deutlich zu reduzieren.

Wirksamkeit: Reduktion der Belastung um 40-50%, auch wenn Hitzewallungen objektiv gleich häufig bleiben.

Wie es funktioniert:

  • Veränderung negativer Gedanken über Hitzewallungen
  • Entspannungstechniken
  • Stressmanagement
  • Kognitive Umbewertung („Katastrophisieren” vermeiden)

Praktisches Beispiel: Statt „Alle schauen mich an, das ist mir so peinlich!” lernen: „Hitzewallungen sind normal, die meisten bemerken es nicht, es geht gleich vorbei.”

Für wen geeignet? Besonders bei starker emotionaler Belastung durch Hitzewallungen, Angst vor sozialen Situationen, nächtlichen Schweißausbrüchen mit Schlafangst.

Format: Meist 6-8 Sitzungen, auch als Gruppentherapie oder Online-Programm möglich.

7. Gewichtsreduktion – unterschätzter Effekt

Übergewicht ist mit häufigeren und stärkeren Hitzewallungen verbunden. Abnehmen kann deutlich helfen.

Wirksamkeit: Studien zeigen bei 10% Gewichtsverlust eine Reduktion von Hitzewallungen um 30-50%.

Warum hilft es?

  • Bessere Wärmeableitung bei weniger Körperfett
  • Weniger Isolation durch Fettgewebe
  • Verbesserung der Hormonbalance
  • Reduktion von Entzündungsprozessen

Praktische Tipps:

  • Moderate, nachhaltige Gewichtsreduktion (0,5-1 kg pro Woche)
  • Kombination aus Ernährungsumstellung und Bewegung
  • Keine radikalen Diäten (können Hitzewallungen verschlimmern)

Wichtig: Bei Untergewicht kann Gewichtszunahme Hitzewallungen reduzieren. Das Ziel ist ein gesundes Körpergewicht.

8. Trigger-Vermeidung – die persönliche Hitzewallung-Landkarte

Das systematische Identifizieren und Vermeiden persönlicher Trigger kann Häufigkeit und Intensität reduzieren.

So erstellen Sie Ihre Trigger-Landkarte:

  1. Führen Sie 2-4 Wochen ein Hitzewallung-Tagebuch
  2. Notieren Sie Zeitpunkt, Intensität (1-10), Situation, Essen/Trinken, Emotionen, Umgebung
  3. Suchen Sie nach Mustern
  4. Testen Sie das Weglassen verdächtiger Trigger

Häufigste Trigger und Alternativen:

  • Kaffee: Auf koffeinfreien Kaffee oder Kräutertee umsteigen
  • Alkohol: Reduzieren oder auf alkoholfreie Alternativen wechseln
  • Scharfes Essen: Milde Gewürze verwenden
  • Heiße Getränke: Auf Raumtemperatur oder kalt umstellen
  • Enge Kleidung: Lockere, atmungsaktive Kleidung bevorzugen
  • Stress: Regelmäßige Entspannungspausen einbauen

9. Kleidung und Schlafumgebung optimieren

Praktische Anpassungen können die Belastung durch Hitzewallungen deutlich reduzieren.

Kleidung:

  • Zwiebel-Look: Mehrere dünne Schichten statt dicker Kleidung
  • Naturfasern: Baumwolle, Leinen, Merinowolle statt Synthetik
  • Lockerer Schnitt: Luftzirkulation ermöglichen
  • Wechselkleidung: Bei starken Schweißausbrüchen Ersatzshirt dabei haben

Schlafzimmer-Optimierung:

  • Raumtemperatur: 16-18°C ideal
  • Bettwäsche: Atmungsaktive Baumwolle oder spezielle kühlende Materialien
  • Mehrere Decken: Leicht anpassen statt einer dicken Decke
  • Ventilator: Am Bettrand für schnelle Kühlung
  • Kühlkissen: Spezielle Gel-Kissen oder Wasserkissen
  • Nachtwäsche: Atmungsaktiv, schweißableitende Funktionswäsche

Praktische Helfer für unterwegs:

  • Kleiner Handventilator
  • Kühlende Tücher oder Sprays
  • Faltfächer
  • Wasserflasche

10. Regelmäßige Bewegung – mehr als nur Sport

Körperliche Aktivität kann paradoxerweise Hitzewallungen reduzieren, obwohl Sport kurzfristig aufheizt.

Wirksamkeit: Regelmäßige Bewegung reduziert Hitzewallungen um 20-30% und verbessert die Lebensqualität deutlich.

Warum hilft es?

  • Verbesserung der Temperaturregulation
  • Stressreduktion
  • Besserer Schlaf
  • Gewichtsmanagement
  • Stimmungsaufhellung

Empfehlungen:

  • 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche (z.B. zügiges Gehen, Radfahren, Schwimmen)
  • Oder 75 Minuten intensive Aktivität (Joggen, Aerobic)
  • Plus 2x pro Woche Krafttraining
  • Yoga oder Tai Chi: Zusätzlich entspannend und ausgleichend

Timing: Nicht direkt vor dem Schlafengehen intensiv trainieren, um nächtliche Hitzewallungen zu vermeiden.

Wichtig: Langsam starten und kontinuierlich steigern. Auch kurze Bewegungseinheiten (10-15 Minuten) helfen.

11. Entspannungstechniken und Achtsamkeit

Stress verstärkt Hitzewallungen. Regelmäßige Entspannung kann die Häufigkeit reduzieren.

Wirksame Techniken:

Progressive Muskelentspannung:

  • Systematisches An- und Entspannen von Muskelgruppen
  • 15-20 Minuten täglich
  • Reduziert Stress und kann Hitzewallungen mildern

Achtsamkeitsmeditation (Mindfulness):

  • Fokus auf gegenwärtigen Moment
  • Nicht-wertendes Wahrnehmen von Empfindungen
  • Studien zeigen Reduktion der Belastung durch Hitzewallungen um 30-40%
  • 10-20 Minuten täglich

Atemübungen:

  • Langsames, tiefes Atmen: 6-8 Atemzüge pro Minute
  • Bei spürbarem Beginn einer Hitzewallung anwenden
  • Kann Intensität reduzieren

Yoga:

  • Kombination aus Bewegung, Atmung, Entspannung
  • Besonders restorative Yoga-Stile
  • 2-3x pro Woche 30-60 Minuten

Hypnotherapie:

  • Neuere Studien zeigen Reduktion um 50-70%
  • 5-8 Sitzungen
  • Selbsthypnose-Techniken erlernbar

Kombination der Methoden – der individuelle Behandlungsplan

Die besten Ergebnisse erzielen Sie meist durch Kombination mehrerer Strategien.

Stufen-Therapie nach Schweregrad

Leichte Hitzewallungen (1-5 pro Tag, wenig belastend):

  1. Lifestyle-Anpassungen (Trigger-Vermeidung, Kleidung)
  2. Regelmäßige Bewegung
  3. Entspannungstechniken
  4. Bei Bedarf pflanzliche Präparate

Mittelschwere Hitzewallungen (6-15 pro Tag, deutlich belastend):

  1. Alle oben genannten Maßnahmen
  2. Plus: Pflanzliche Präparate oder Akupunktur
  3. Bei unzureichender Wirkung: niedrig dosierte HRT oder SSRI/SNRI

Schwere Hitzewallungen (mehr als 15 pro Tag, stark beeinträchtigend):

  1. Hormonersatztherapie (falls keine Kontraindikationen)
  2. Bei Kontraindikationen: SSRI/SNRI
  3. Ergänzend: Alle Lifestyle-Maßnahmen
  4. Kognitive Verhaltenstherapie zur Belastungsreduktion

Beispiel-Kombinationen

Für HRT-Anwenderinnen:

  • Niedrig dosiertes Östrogen-Pflaster oder Gel
  • Plus: Trigger-Vermeidung
  • Plus: Regelmäßige Bewegung
  • Ergebnis: 85-95% Reduktion

Für Frauen, die keine Hormone nehmen möchten:

  • Traubensilberkerze (40 mg täglich)
  • Plus: Akupunktur (10 Sitzungen)
  • Plus: Achtsamkeitsmeditation (täglich)
  • Plus: Gewichtsreduktion (falls übergewichtig)
  • Plus: Trigger-Vermeidung
  • Ergebnis: 50-70% Reduktion

Nach Brustkrebs:

  • SSRI (z.B. Venlafaxin, nicht Paroxetin bei Tamoxifen)
  • Plus: Akupunktur
  • Plus: Kognitive Verhaltenstherapie
  • Plus: Lifestyle-Anpassungen
  • Ergebnis: 40-60% Reduktion

Wann zum Arzt? Rote Flaggen bei Hitzewallungen

In den meisten Fällen sind Hitzewallungen harmlos, wenn auch belastend. Manchmal sollten Sie aber ärztlichen Rat einholen.

Gehen Sie zum Arzt, wenn:

  • Hitzewallungen Ihre Lebensqualität massiv beeinträchtigen
  • Nächtliche Schweißausbrüche den Schlaf dauerhaft stören
  • Sie unter 40 Jahre alt sind (mögliche vorzeitige Wechseljahre)
  • Hitzewallungen plötzlich ohne erkennbaren Grund beginnen
  • Begleitsymptome wie unerklärlicher Gewichtsverlust, Fieber oder Nachtschweiß unabhängig von Hitzewallungen auftreten
  • Sie unsicher sind, ob es sich um Wechseljahresbeschwerden handelt
  • Selbsthilfemaßnahmen nicht ausreichend helfen

Wichtige Untersuchungen:

  • Ausführliches Gespräch über Symptome und Krankengeschichte
  • Hormonbestimmung (FSH, Östradiol) – wenn Diagnose unklar
  • Schilddrüsenwerte (TSH) – Schilddrüsenüberfunktion kann Hitzewallungen verursachen
  • Blutdruck und Gewicht
  • Bei Bedarf: Mammographie, Knochendichtemessung

Andere Ursachen für Hitzewallungen (selten):

  • Schilddrüsenüberfunktion
  • Phäochromozytom (Tumor der Nebenniere)
  • Karzinoid-Syndrom
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Infektionen

Leben mit Hitzewallungen – praktische Alltagstipps

Über die Behandlung hinaus können kleine Anpassungen den Alltag erleichtern.

Im Beruf:

  • Arbeitsplatz in kühlerer Zone wählen
  • Ventilator am Schreibtisch
  • Kolleg:innen informieren (reduziert Stress)
  • Wechselkleidung im Büro
  • Kühlende Getränke bereit halten

Soziale Situationen:

  • Platz am Rand oder in Fensternähe wählen
  • Leichte Schals oder Jacken, die schnell abgelegt werden können
  • Selbstbewusst damit umgehen – die meisten Menschen sind verständnisvoll

Nachts:

  • Routine für schnellen Kleidungswechsel (Wechselshirt griffbereit)
  • Handtuch auf Kopfkissen legen
  • Partner informieren
  • Entspannungstechnik für schnelleres Wiedereinschlafen

Intimleben:

  • Offene Kommunikation mit Partner
  • Kühlere Raumtemperatur
  • Leichte Decke oder keine Decke
  • Dusche vor dem Schlafengehen

Hoffnung und Ausblick

Hitzewallungen sind belastend, aber sie sind behandelbar. Die Mehrzahl der Frauen findet mit Geduld und Ausprobieren verschiedener Methoden eine wirksame Strategie.

Wichtige Erkenntnisse:

  • Hitzewallungen sind nicht „normal, da muss man durch” – es gibt wirksame Hilfe
  • Die Kombination verschiedener Ansätze ist meist am erfolgreichsten
  • Individuelle Unterschiede sind groß – was bei einer Freundin hilft, muss nicht bei Ihnen wirken
  • Geduld ist wichtig – viele Methoden brauchen Wochen bis zur vollen Wirkung
  • Die Intensität nimmt meist mit der Zeit ab

Die Forschung zu Wechseljahresbeschwerden schreitet voran. Neue Therapieansätze wie Neurokinin-3-Rezeptor-Antagonisten (Fezolinetant) sind vielversprechend und könnten in Zukunft weitere Optionen bieten.

Sie haben das Recht auf Lebensqualität – auch und gerade in den Wechseljahren. Suchen Sie sich Unterstützung, probieren Sie verschiedene Strategien aus und geben Sie nicht auf. Mit dem richtigen Ansatz können Sie Hitzewallungen kontrollieren, statt von ihnen kontrolliert zu werden.

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